Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) hat die Musikproduktion revolutioniert. KI-Systeme können eigenständig Musikstücke komponieren, was sowohl kreative Möglichkeiten als auch rechtliche Fragen aufwirft. Insbesondere das Urheberrecht steht vor neuen Herausforderungen, da traditionelle Konzepte von Autorschaft und Originalität neu bewertet werden müssen.
Wie erstellt KI Musik?
KI-Systeme werden mit grossen Mengen an Musikdaten trainiert, um Muster und Strukturen zu erkennen. Durch maschinelles Lernen können sie eigenständig neue Kompositionen erzeugen, die stilistisch an die Trainingsdaten angelehnt sind. Dieser Prozess wirft die Frage auf, ob die resultierenden Werke als eigenständige Schöpfungen gelten oder ob sie lediglich bestehende Musik replizieren.
Ist KI-generierte Musik “geklaut”?
Da KI-Systeme auf bestehenden Werken basieren, besteht die Sorge, dass neue Kompositionen unbewusst Elemente urheberrechtlich geschützter Musik enthalten könnten. Wenn eine KI mit geschützter Musik trainiert wird, ohne entsprechende Lizenzen einzuholen, kann dies rechtliche Probleme verursachen. Die Verwendung solcher Werke ohne entsprechende Lizenzen könnte als Urheberrechtsverletzung angesehen werden.
Kann man KI-generierte Songs schützen und veröffentlichen?
Die Frage, ob KI-generierte Werke urheberrechtlich geschützt werden können, ist umstritten. Das deutsche Urheberrecht geht auf das Grundprinzip zurück, dass ein Werk nur dann als schutzfähig gilt, wenn es eine persönliche geistige Schöpfung des Urhebers ist. Da KI-Werke nicht von Menschen erstellt werden, ist es schwierig, sie unter die Schutzfähigkeit zu bringen.
Pro und Kontra von KI-generierter Musik
Pro:
- Kreative Vielfalt: KI kann neue Musikstile und -kombinationen hervorbringen, die menschliche Komponist*innen möglicherweise nicht in Betracht ziehen würden.
- Effizienz: Die Produktion von Musik kann beschleunigt werden, was insbesondere in der Film- und Werbebranche von Vorteil ist.
- Zugänglichkeit: Auch Personen ohne musikalische Ausbildung können mit KI-Unterstützung eigene Kompositionen erstellen.
Kontra:
- Urheberrechtsverletzungen: Ohne sorgfältige Kontrolle könnten KI-generierte Werke unbewusst bestehende Kompositionen kopieren und somit gegen Urheberrechte verstossen.
- Kreativer Wert: Es besteht die Befürchtung, dass KI-generierte Musik den kreativen Prozess entwertet und menschliche Künstler*innen verdrängt.
- Rechtliche Unsicherheiten: Die aktuelle Gesetzgebung ist oft nicht auf die spezifischen Herausforderungen von KI-generierten Werken vorbereitet, was zu Unsicherheiten führt.
KI-generierte Musik bietet faszinierende Möglichkeiten, stellt jedoch auch erhebliche rechtliche und ethische Herausforderungen dar. Es ist entscheidend, klare Richtlinien und Gesetze zu entwickeln, um sowohl die Rechte der ursprünglichen Künstler*innen zu schützen als auch die Innovation im Bereich der KI-Musik voranzutreiben.
Quellen:
- Anwalt
- Board of Music
- GEMA
- IBP Kanzlei
- Soundful
- Dr. Spaeth
- Musik Austria
- Ronald Kah
- Golem
- Ki Company